Die vielen Facetten des Porzellans
Wie aus Papier gefaltet wirken die Porzellan-Becher und Porzellan-Leuchten von Theresa von Bodelschwingh. Im Gespräch mit Wilhelm die 3. erklärt die Designerin, wie komplex der Entstehungsprozess ist und was sie am Material Porzellan so fasziniert.
Manchmal sind die einfachsten Dinge am schwersten. Im Porzellan-Design zum Beispiel: Wenn Theresa von Bodelschwingh mit neuen Entwürfen zu ihrer Porzellan-Manufaktur kommt, dann machen schlichte Formen viel mehr Probleme als filigrane Strukturen. „Ich habe lange gebraucht, bis ich ein Gespür dafür hatte, was geht und was eher heikel ist“, sagt die Produkt-Designerin.
Die Porzellan-Becher und Porzellan-Leuchten ihrer „Papyrus“-Serie sind Abgüsse von gefalteten Papiermodellen – eine Idee, die sie im Studium entwickelte, als sie sich mit dem Material noch gar nicht auskannte und ein ganzes Teeservice im Falt-Design entwarf. „Hinterher haben mir ganz viele Leute gesagt, dass das nicht geht“, sagt Theresa und lacht: „Gut, dass ich das vorher nicht wusste.“ Sie geht gerne unbekümmert an eine Design-Idee heran und sucht dann nach dem Material, das dazu passt.
Es ist dieser Freiheitsdrang, der sie nach der Tischlerlehre zum Studium an der Akademie für Gestaltung in Münster gebracht hat: „Für eine Tischlerin ist natürlich Holz immer das erste Material der Wahl. Aber ich habe mir damals gesagt: Das kann ja auch nicht alles sein“.
An Porzellan fasziniert Theresa von Bodelschwingh, wie vielseitig dieses Material ist. „Das fängt schon der Herstellung an, man formt dieses weiche Naturmaterial in einem fast schon meditativen Prozess, und dann wird das bei 2400 Grad Hitze komplett transformiert.“
In ein Material, das fein und widerstandsfähig zugleich ist: Die bayerische Manufaktur, die Theresa von Bodelschwinghs Becher und Lampen brennt, produziert auch Industriefilter, Schleifmittel, Einspritzpumpen und Hochspannungs-Isolatoren.
Das Handfeste passt gut zu ihrer Design-Philosophie: „Ich kann nichts anfangen mit Sachen, die nur schön sind, aber nicht funktionieren. Meine Designs müssen umsetzbar und benutzbar sein.“
So wie die Porzellan-Becher und Porzellan-Leuchten der Papyrus-Serie: Das Falt-Design lässt die Becher angenehm in der Hand liegen, bei den Leuchten sorgt sie für ein warmes Licht mit zarten Akzenten.
Als Nächstes würde Theresa von Bodelschwingh gerne die Teekanne aus ihrer Studienarbeit umsetzen. „Für eine Serienfertigung wäre sie viel zu teuer, aber vielleicht mache ich in meiner Werkstatt ein paar Einzelstücke.“ Dass Ihr Design entgegen aller Zweifel funktioniert, weiß sie ja nun.
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